,,Stecken zwischen zwei Heimatländer“, das Thema ist nicht unbekannt für die zweite Generation, deren Eltern vor vielen Jahren nach Deutschland auswanderten. Sie werden oft gefragt, welchen Land sie vertreten. Deutschland oder die Heimat der Eltern? Es ist eine großartige Herausforderung für die zweite Generation der Auswanderer in zwei Kulturen sich zu integrieren und damit weiter zu leben. Tiyasha Hosne Ayub, mit bengalischem Wurzel, ist in Bonn geboren und sie ist Ärztin in der Uni-Klinik. Sie ist hoch engagiert mit Bangladesch Kulturelle Zentrum in Bonn, wo sie den Kindern Bengali Sprache und Tanzen unterrichtet. Sie liebt Tagormusik und spielt auch gerne Klavier. Ihr Mann Khurshid Hasan ist auch ein Bangladeschisch Auswanderer. Während der Interview mit Magazin ,,die Grenze“ erzählt Tiyasha wie sie sich Bangladesch und Deutschland als ihr Heimatland ansieht.
Die Grenze : Wie haben Sie Bengali gelernt?
Tiyasha: Meine Mutter hat mich Bengali beigebracht. Ich lernte Bengali bevor mein Eintritt in der Grundschule. Ich lernte Bengalische Musik als ich vier Jahre alt war. Aber wenn ich von der Schule nach Hause kam, wie meine Mutter erzählt hat, wollte ich zwar zu Hause kein Bengali sprechen. Aber meine Eltern haben immer mir auf Bengalisch geantwortet und sie wollten, dass ich zu Hause Bengali spreche. Ich schrieb häufig meine Verwandten in Bangladesch auf Bengali und damit lernte ich auch Bengali zu schreiben. Ich finde es lustig, immer wenn ich meine Verwandten in Bangladesch besuche und wenn jemand mich zum ersten Mal ansehe, kriegt er kleinen Schock. Weil manche erwarten, dass ich eine weiße Deutsche seien soll. Vom Aussehen bin ich nicht so und ich ziehe gerne traditionelle Kleidung an. Das könnte ihnen eine falsche Einstellung von mir geben.
Die Grenze : Wie stellen Sie sich dann vor, Bangladeschisch oder Deutsche?
Tiyasha: Ich stelle mich als beide vor. Zu Hause bin ich Bangladeschisch und spreche lieber Bengali. Bei der Arbeit bin ich Deutsche, manchmal mehr strukturiert als eine Deutsche (Lächeln). Ich habe Glück, dass meine Eltern mich beide Kulturen eingebracht. Viele Kinder mit ausländischem Wurzel haben sogenannte Identitätskrise, aber ich habe die Mittelpunkte dank meiner Eltern kennengelernt. Ich habe geschafft, die positive Aspekte der beiden Gesellschaften zu erkunden und damit weiterzuleben.
Die Grenze : Viele Kinder mit ausländischer Eltern stecken sich zwischen zwei Heimaten und sie fühlen sich auch dafür unsicher über ihre Identität, haben Sie auch so erlebt?
Tiyasha: Vielleicht, weil als Kind ich mich unterschiedliche Situationen erfahren musste. Von meiner Kindheit an habe ich mich nie als Ausländer oder etwas anderes als meiner Mitschülern gedacht. Immer wenn jemand mich fragte, woher ich kam, hatte ich geantwortet ,,ich komme aus Bonn“. In zehnte Klasse hatte ich zum ersten Mal erlebt, dass ich ein Ausländer war. Ich wurde gefragt, wenn ich nach Heimat zurückkehren wollte! Solche Frage hatte mich sehr überrascht. Aber ich hatte Glück, dass meine Eltern für mich immer dabei waren und ich konnte mit ihnen über alle Geschehen in der Schule sprechen. Sie hatten mich erzählt, wie ich mich solche Frage durchkommen konnte.
Die Grenze : Es gibt immer mehr Diskussionen über Integration in Deutschland. Was ist Ihre Meinung danach?
Tiyasha: Es gibt Menschen, die hier in Deutschland seit vielen Jahren leben aber sie haben sich noch nicht integriert. Sie möchten sogar die Sprache nicht gut lernen. Das ist ein Fakt. Ich glaube, Familie und Bildung spielen eine Rolle dafür. Aber hier wird alle Ausländer dennoch nicht gleichmäßig akzeptiert, das ist auch wahr. Deshalb finde ich das Thema Integration sehr kompliziert. Ich glaube, alle Gesellschaft in der Welt hat Vor-und-Nachteile. Man muss die positive Aspekte unserer Gesellschaft erkennen und dadurch hier integrieren. Sprache lernen ist in diesem Fall sehr wichtig, weil damit man das System nachvollzieht und mit anderen kommunizieren kann.
Die Grenze : Wie reagieren Ihre Patienten wenn Sie als Ärztin arbeiten?
Tiyasha: Sie halten sich zunächst ein bisschen zurück, weil ich eine sehr junge Ärztin bin. Ich glaube, falls jemand über mich Vorurteil hatte, sollte das nach dem Patient-Arzt Besprechung abfliegen. Meine Aussprache weist auch die Patienten hin, dass ich eine geborene Deutsche bin. Ich habe eigentlich bis jetzt keine schlechte Erfahrung bei der Arbeit gehabt.